Geschichte des Papiers

Bereits vor ca.  200 v. Chr. wurde in China das erste Papier aus Seidenfilz hergestellt. Als eigentlicher Erfinder des Papiers gilt aber Tsai-Lun, ein Beamter eines chinesischen Kaisers, 105 n. Chr. Er stellte Papier aus pflanzlichen Fasern (Maulbeerbaumrinde, Chinagras, Hanf, Bambus) und mit Resten alter Kleidungsstücke (Haderlumpen) und Fischernetzen her.  Dabei wurden die Fasern mit Wasser und Kalk eingeweicht und gegärt, anschließend zermalmte und quetschte man die aufbereiteten Fasern in einem Stößel.  Den daraus entstandenen Brei mischte man mit Wasser und mit einem Sieb aus Bambus oder Stoff schöpfte man eine bestimmte Menge Brei ab. Das mit dem Brei bedeckte Sieb wurde an der Luft getrocknet. Die getrocknete Masse konnte nun als Papierblatt vom Sieb abgezogen werden, das noch mit einem Stein geglättet wurde. Damit das Papier wasserfest und somit beschreibbar wurde bestrich man das getrocknete Blatt mit einer Lösung aus einer Alge oder mit Pflanzensaft. 

Von China aus wurde die Kunst des Papierschöpfens zunächst nach Japan getragen.  Später mussten chinesische Kriegsgefangene die Technik der Papierherstellung an die Araber preisgeben. Die Araber brachten mit Ihren Kreuzzügen die Papierherstellung über Ägypten und Syrien nach Nordafrika und nach Südeuropa (Spanien und Italien, später auch Frankreich). In Italien wurden erstmals mit Wasser betriebene Stampfwerkzeuge verwendet (die Geburt der Papiermühlen). Auch erfanden die Italiener die tierische Leimung und verwendeten als erste  Wasserzeichen. 

Nach Deutschland  wurde das geschöpfte Papier aus Mangel an Rohstoffen lange Zeit exportiert. Jedoch führten die hohen Zölle und Transportkosten dazu, dass man auch dort zur eigenen Papierherstellung in Papiermühlen überging. Die erste Papiermühle Deutschlands entstand 1290 n. Chr.
Gleichzeitig wurde das Papier jedoch durch den Adel einiger Länder boykottiert, da dieses von Arabern und Juden hergestellt wurde. Teilweise hatten beispielsweise nur Vertröge auf Pergament Gültigkeit.

Lange Zeit wurden als Hauptrohstoff Haderlumpen verwendet, alte Kleidungsstücke aus Leinen. Auch Hanf und Flachs war als Rohstoff bekannt. So wurde z.B. die erste Gutenbergbibel 1455 auf Hanfpapier gedruckt. Erst ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man in Deutschland nach Ersatz für die Lumpen zu suchen, da die Nachfrage nach Papier immer mehr stieg und das Material Lumpen knapp war. Experimentiert wurde unter anderem mit Pappelwolle, Moos, Hopfenranken, Weinreben, Asbest, Brennnesseln, Disteln Tannenzapfen, Dachschindeln, Sägespänen usw. Aber erst 1844 unternahm Friedrich Gottlob Keller erste Versuche mit Holzschliff. Später entwickelte man Verfahren wie aus dem Holzschliff die reine Zellulose gewonnen werden konnte. Aus diesem Zellstoff konnte Papier hergestellt werden.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Papier in den zahlreichen Papiermühlen ausschließlich handgeschöpft. Jedoch wurde durch zahlreiche Erfindungen der Schöpfvorgang automatisiert. Diese Papierindustrie führte zur Schließung der meisten Papiermühlen.

Eine umfassende Darstellung zur Geschichte des Papier findet man beispielsweise hier:
http://papiergeschichte.freyerweb.at/
http://www.blogus.de